Ratgeber für Strom- und Gaskunden

In Zeiten steigender Energiepreise und wachsendem Umweltbewusstsein ist es für Verbraucher wichtiger denn je, sich über ihre Möglichkeiten beim Bezug von Strom und Gas zu informieren. Dieser Ratgeber soll Ihnen dabei helfen, die besten Entscheidungen für Ihren Haushalt zu treffen, Kosten zu sparen und gleichzeitig einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.

Überblick über den Energiemarkt

Der Energiemarkt in Deutschland ist liberalisiert, was bedeutet, dass Verbraucher ihren Strom- und Gasanbieter frei wählen können. Dies fördert den Wettbewerb und ermöglicht Kunden, Tarife und Konditionen zu vergleichen, um den besten Anbieter zu finden.

Marktstruktur

  • Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB): Verantwortlich für den Transport von Strom über große Entfernungen.
  • Verteilnetzbetreiber (VNB): Zuständig für die Verteilung des Stroms an die Endverbraucher.
  • Energieversorger: Unternehmen, die Strom und Gas an Endkunden verkaufen. Diese kaufen die Energie entweder direkt von den Erzeugern oder an der Strombörse.

Unterschiedliche Arten von Energieanbietern

Grundversorger

  • Der örtliche Standardanbieter, bei dem man automatisch versorgt wird, wenn man keinen anderen Anbieter wählt.
  • In der Regel teurer als alternative Anbieter.

Alternative Anbieter

  • Bieten oft günstigere Tarife und spezielle Konditionen.
  • Teilweise spezialisieren sie sich auf Ökostrom oder klimafreundliches Gas und Biogas.

Ökostromanbieter

  • Liefern Strom, der zu 100 % aus erneuerbaren Energien wie Wind, Sonne oder Wasser stammt.
  • Zertifikate wie das „Grüner Strom Label“ oder „ok-power“ garantieren die Herkunft.

Verbrauchergruppen

  • Wärmepumpe: Mit dem Sondertarif „Wärmepumpenstrom“ heizen Verbraucher günstiger als mit Haushaltsstrom.
  • Gewerbe: Je nach Abnahmemenge pro Jahr kann sich „Gewerbestrom“ für Gewerbekunden lohnen.
  • E-Mobility: Ladestrom fürs E-Auto sollte im als extra Tarif abgerechnet werden.

Auswahl des passenden Tarifs

Tarifarten

  • Grundtarif: Standardtarif des Grundversorgers, meist am teuersten.
  • Sondertarife: Günstigere Tarife, die oft mit längeren Vertragslaufzeiten oder Online-Verwaltung verbunden sind.
  • Ökotarife: Tarife, die erneuerbare Energien fördern.

Wichtige Kriterien

  • Preis pro kWh: Hauptkostenfaktor.
  • Grundgebühr: Feste Kosten, die unabhängig vom Verbrauch anfallen.
  • Vertragslaufzeit: Je nach Flexibilität von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahren.
  • Kündigungsfrist: Wichtig, um rechtzeitig wechseln zu können.
  • Zahlweise: Monatlich, vierteljährlich oder jährlich.

Vergleichsportale

  • Nutzen Sie Vergleichsportale wie Check24, Verivox oder strom-gas24.de, um verschiedene Anbieter und Tarife zu vergleichen.
  • Achten Sie auf unabhängige Tests und Bewertungen.

Wechsel des Energieanbieters

Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. Vergleichen: Nutzen Sie Vergleichsportale und berücksichtigen Sie Ihre individuellen Verbrauchsdaten.
  2. Wählen: Entscheiden Sie sich für einen neuen Anbieter und Tarif.
  3. Anmelden: Melden Sie sich beim neuen Anbieter an – dieser übernimmt in der Regel die Kündigung beim alten Anbieter.
  4. Zählerstand ablesen: Notieren Sie den Zählerstand am Tag des Wechsels und geben Sie ihn sowohl dem alten als auch dem neuen Anbieter durch.
  5. Wechselbestätigung: Erhalten Sie vom neuen Anbieter eine Bestätigung mit allen wichtigen Daten.

Vorteile des Anbieterwechsels

  • Kostenersparnis: Oft können Sie durch den Wechsel zu einem günstigeren Anbieter viel Geld sparen.
  • Bonustarif: Als Neukunde können Sie profitieren, indem Sie Prämien und Neukundenbonus sinnvoll nutzen.
  • Bessere Konditionen: Neuere Verträge bieten oft bessere Bedingungen.
  • Umweltfreundlicher: Durch den Wechsel zu Ökostromanbietern unterstützen Sie den Ausbau erneuerbarer Energien.

Energiesparen im Haushalt

Strom sparen

  • Beleuchtung: Nutzen Sie LED-Lampen und schalten Sie das Licht aus, wenn es nicht benötigt wird.
  • Elektrogeräte: Wählen Sie Geräte mit hoher Energieeffizienz (A+++), schalten Sie sie komplett aus, statt auf Standby zu lassen.
  • Heizung und Kühlung: Nutzen Sie programmierbare Thermostate und isolieren Sie Fenster und Türen.

Gas sparen

  • Heizungsoptimierung: Lassen Sie Ihre Heizung regelmäßig warten und optimieren.
  • Dämmung: Isolieren Sie Ihr Haus, um Wärmeverluste zu vermeiden.
  • Warmwasser: Reduzieren Sie die Warmwassertemperatur und nutzen Sie wassersparende Duschköpfe und Armaturen.

Förderung und Zuschüsse

Energieberatung

  • Viele Energieversorger und unabhängige Beratungsstellen bieten kostenlose oder geförderte Energieberatungen an.

Förderprogramme

  • KfW-Förderung: Zuschüsse und günstige Kredite für energieeffiziente Sanierungen.
  • BAFA-Förderung: Zuschüsse für Heizungstausch und erneuerbare Energien.

Steuerliche Vorteile

  • Kosten für Handwerkerleistungen und energetische Sanierungen können teilweise steuerlich geltend gemacht werden.

Nachhaltige Energiequellen

Solarenergie

  • Nutzung von Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung und Solarthermie für Warmwasser und Heizung.
  • Einspeisevergütung und Eigenverbrauch machen die Investition attraktiv.

Windenergie

  • Insbesondere in ländlichen Gebieten oder durch Beteiligung an Bürgerwindparks möglich.

Biomasse

  • Nutzung von Biomasseheizungen für eine nachhaltige Wärmeversorgung.

Umgang mit Energieversorgern bei Problemen

Häufige Probleme

  • Rechnungsfehler: Überprüfen Sie Ihre Rechnungen regelmäßig auf Fehler.
  • Versorgungsausfall: Melden Sie Störungen umgehend dem Netzbetreiber.
  • Vertragsstreitigkeiten: Lesen Sie Vertragsbedingungen genau und nutzen Sie bei Bedarf Verbraucherschlichtungsstellen.

Rechte der Verbraucher

  • Widerrufsrecht: Bei Haustürgeschäften und Online-Verträgen haben Sie ein 14-tägiges Widerrufsrecht.
  • Sonderkündigungsrecht: Bei Preiserhöhungen können Sie Ihren Vertrag außerordentlich kündigen.

Häufig gestellte Fragen

Wie oft kann ich meinen Energieanbieter wechseln?

  • Es gibt keine Begrenzung für die Anzahl der Wechsel. Achten Sie jedoch auf die Vertragslaufzeiten und Kündigungsfristen.

Was passiert bei einem Anbieterwechsel mit meiner Strom- oder Gasversorgung?

  • Ihre Versorgung bleibt durchgehend gesichert. Der Anbieterwechsel findet nur administrativ statt.

Kann ich auch als Mieter den Energieanbieter wechseln?

  • Ja, als Mieter können Sie Ihren eigenen Strom- und Gasvertrag abschließen, wenn Sie einen eigenen Zähler haben.

Was ist Ökostrom und wie erkenne ich ihn?

  • Ökostrom stammt aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Wasser oder Sonne. Achten Sie auf Zertifikate wie das „Grüner Strom Label“.

Fazit

Ein bewusster und informierter Umgang mit Strom und Gas kann nicht nur Ihre Energiekosten senken, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Nutzen Sie die Vielfalt der Angebote, vergleichen Sie regelmäßig und investieren Sie in nachhaltige Lösungen, um langfristig von den Vorteilen zu profitieren.